Die Geschichte der Jahrhunderthalle Bochum

Entdecken Sie die faszinierende Geschichte der Jahrhunderthalle Bochum!

Von der Energiezentrale des Bochumer Vereins zur kulturellen Ikone des Ruhrgebiets – die Jahrhunderthalle Bochum erzählt eine einzigartige Geschichte. Ursprünglich 1902 für eine Industrieausstellung errichtet, wurde sie später zum Herzstück der Stahlproduktion und ist heute ein beeindruckendes Denkmal des Strukturwandels. Ihre Vergangenheit ist überall spürbar und macht sie zu einem lebendigen Zeugnis der Industriekultur.

Die Jahrhunderthalle im Wandel der Zeit

Von Gussstahl zu Kultur

Die Geschichte der Jahrhunderthalle beginnt mit dem Bochumer Verein – einem der bedeutendsten Industrieunternehmen im Ruhrgebiet. 1854 gegründet, prägte der Verein mit Innovation und Stahlguss die industrielle Entwicklung der Region. Die heutige Jahrhunderthalle wurde ursprünglich 1902 als Ausstellungshalle in Düsseldorf errichtet und ein Jahr später nach Bochum versetzt. Dort diente sie jahrzehntelang als Gaskraftzentrale für das Werk – und bildet heute das Herzstück eines einzigartigen Kulturstandorts.

Friedensglocken von Hiroshima stammen vom Bochumer Verein

Als Gaskraftzentrale sollte die Halle künftig buchstäblich die Energie für eine weitere Expansion des Unternehmens liefern. 1920 beschäftigte der Bochumer Verein 17.000, in den späteren Jahren sogar rund 22.000 Menschen. 

Die Berliner Olympiaglocke, die Jahrhundertglocke der Frankfurter Paulskirche und die Friedensglocken in Hiroshima sind die wohl berühmtesten Erzeugnisse des Unternehmens. Während der Weltkriege war der Bochumer Verein eines der größten Rüstungsunternehmen. In den Nachkriegsjahren entstand dort eine breite Palette von Stahlerzeugnissen. I965 fusionierte man zur „Friedrich Krupp Hüttenwerke AG“. 1968 wurden die letzten Hochöfen stillgelegt, die Maschinen in der Gaskraftzentrale abgebrochen.

Stahlkonstruktion des Messepavillions für die kleine Weltausstellung in Düsseldorf, 1902

Weit mehr als eine bloße Industriebrache

Nach der Stilllegung der Jahrhunderthalle Bochum suchten die Stadt Bochum und das Land NRW nach Möglichkeiten zur Nutzung des immensen Industrieareals. Infolge der Übergabe des etwa 34,5 Hektar großen Geländes an die Landesentwicklungsgesellschaft NRW (LEG) wurden Ende der 1980er Jahre entscheidende Weichen gestellt.

Im Rahmen eines Workshops sollten renommierte Planungsbüros ein Konzept für das Areal entwickeln. Der erste Einsatz der Jahrhunderthalle Bochum als Spielstätte fand bereits 1991 im Rahmen eines gemeinsamen Konzerts der Bochumer Symphoniker und der Radio-Philharmonie Leipzig statt. Schon damals deutete sich trotz seines unrenovierten Zustandes an: Dieser Ort ist weit mehr als eine bloße Industriebrache.

Die Jahrhunderthalle heute: Ein Wahrzeichen der Kultur

Hauptspielort der Ruhrtriennale:
Industriekultur trifft Kunst

Die Jahrhunderthalle Bochum wurde unter Denkmalschutz gestellt und ist heute ein zentraler Ankerpunkt der "Route der Industriekultur". Mit der Eröffnung des Westparks 1999 konkretisierten sich die Pläne für ihren Umbau.

Ein Architekturwettbewerb brachte den entscheidenden Impuls: Der Siegerentwurf des Büros Petzinka Pink verwandelte die ehemalige Industriekathedrale in ein Festspielhaus für die Ruhrtriennale. Seit 2003 ist sie deren Hauptspielstätte und Bühne für visionäre Kunst. Dank gefeierter Produktionen wie Mozarts Zauberflöte, Messiaens Saint François d’Assiseoder Zimmermanns Oper Die Soldaten zählt sie heute zu den bedeutendsten Festspielhäusern Europas und zieht Besucher aus aller Welt an.

Ein Ort für große Momente

Gemeinsam mit dem Westpark ist die Jahrhunderthalle Bochum aber auch ein beliebtes Ausflugsziel für Spaziergänger:innen und Radfahrer:innen. Zahlreiche Veranstaltungen aus Breiten- und Hochkultur finden in der Jahrhunderthalle Bochum den passenden Raum. Zudem tagt in der Halle auch die Prominenz aus Politik und Wirtschaft bei Galas und Bundesparteitagen.

Außerdem finden auf dem Außengelände Festivals statt, welche weltberühmte DJ’s nach Bochum holen. Die Jahrhunderthalle Bochum steht also nicht nur für den erfolgreichen Strukturwandel der Region, sondern ist mit ihrer unvergleichlichen Atmosphäre auch ein Symbol für die Zukunft.